Die langen Wochen der Sommerpause hatten endlich ein Ende und mit dem Auswärtsspiel beim TuS Bersenbrück stand endlich das erste Pflichtspiel der neuen Spielzeit auf dem Programm. Da die Spielstätte des Oberligisten nicht DFB-Pokal tauglich war, musste man ins Stadion an der Bremer Brücke ausweichen. Ein echter Oldschool-Ground und schickes Stadion war somit Ziel der ersten Auswärtsfahrt der neuen Saison. Das man dort „nur“ auf den Provinzverein aus Bersenbrück und nicht auf den lila weißen VfL traf, tat der Stimmung keinen Abbruch. Vor allem, weil ich erst wenige Wochen zuvor mit Fuhrmann beim Last-Minute-Aufstieg der Osnabrücker vor Ort war. Außerdem war es durch den weniger namenhafteren Gegner möglich, dass gut 10.000 Borussen für echte Heimspiel-Atmosphäre vor Ort sorgen könnten.
Um die neue Saison stilvoll einzuläuten entschieden Timo und ich uns für eine besondere Tour. Statt für eine Anreise mit dem Auto oder mit dem Zug entschlossen wir uns gleich dafür, einen Camping-Bulli zu mieten und uns auf einem Campingplatz in Stadionnähe einzuquartieren. Freitagmittag ging es pünktlich los und kurzfristig entschloss sich auch Jan, ein Kumpel von Timo, dafür uns auf dieser lustigen Pokaltour zu begleiten. Eigentlich war genug Zeit eingeplant um in aller Ruhe, vor dem Spiel, unser Quartier auf dem „Niedersachsenhof“ zu beziehen, doch wie man es vom Kreuz Lotte/Osnabrück und der Dauer-Umleitung in Lüdenscheid gewohnt war, sorgte ein leicht erhöhtes Verkehrsaufkommen und die schwachen Blasen sowie das Nikotinverlangen meiner zwei Mitreisenden für eine etwas spätere Ankunft.
Nachdem wir von einem sehr direkten, fast schon unfreundlichen Platzwart empfangen wurden, schlugen wir schnell das Aufstelldach und die Markise des Californias auf und bestellten uns direkt ein Taxi zum Stadion. Der Einsatz des Taxis für die knapp 3km zum Stadion war an dieser Stelle keine Faulheit, sondern lediglich das Mittel zum Zweck um mit Stadionöffnung an der Bremer Brücke zu sein. Schließlich wollten Timo und ich uns noch einen guten Platz für unsere frisch gepinselte Zaunfahne sichern. Die neue Zaunfahne trägt die Aufschrift „Siegener Jungs“ und ist bei einer spontanen Mal-Aktion in Timos Garage entstanden. Damit wollen wir ein wenig die Jugend unseres Fanclubs repräsentieren und neu aufleben lassen. Wir dachten, dass dafür der Beginn einer neuen Saison der ideale Zeitpunkt ist und hoffen auf viele junge Borussen, die sich uns anschließen möchten. Natürlich nicht als eigene Gruppe, sondern nur innerhalb der Borussenfestung. Das Motiv soll, wie man es unschwer erkennen kann, natürlich auch die regionale Verbundenheit zeigen und damit einhergehend einen Wiedererkennungswert in der Kurve schaffen.
Nachdem ich als Fahrer dann am Stadion auch endlich mein erstes Bier trinken durfte (Was im Wissen, dass dir Karre heute stehen bleibt, ein geiles Gefühl ist) ging es zügig in den Gästeblock wo schnell ein guter Platz für die Fahne und für uns gefunden war. Nur Jan verloren wir am Eingang, da er eine Karte im benachbarten Block hatte. Im noch ziemlich leeren Block konnte man schnell den sanften Klängen der Jäger-Schlachtrufe horchen und somit den Rest der Borussenfestung ausfindig machen. Nach kurzer Begrüßung entschlossen wir uns dann aber doch in Zaunfahnen nähe zu bleiben, da wir diese nach Eintreffen der Ultra-Gruppierungen noch einmal umhängen mussten.
Die Pflichtaufgabe TuS Bersenbrück wurde dann standesgemäß abgehakt. Nach zähen 25 Anfangsminuten inklusive einer Großchance für den Underdog sorgten die ersten Tore dann schnell für Erleichterung und eine ausgelassene Stimmung unter den 10.000 mitgereisten Borussen. Nach einem ungefährdeten 7:0 Erfolg sorgten dann noch Spruchbänder für Stevie Lainer für Gänsehaut.
Nach einem Boxenstop im örtlichen Edeka ging es dann zurück zum Campingplatz, wo wir dann auf zahlreiche andere Borussen trafen, die sich für dieses Wochenende dort einquartiert hatten. Dafür, dass ich vorher immer der Überzeugung war, das Camping-Urlauber ein Volk für sich sind, wurden wir sehr gut aufgenommen, hatten trotz Regen einen schönen Abend und man munkelt, ob uns die ein oder andere Jack Daniels Mische der Benachbarten Camper uns dann doch ein wenig aus den Socken gehauen hat….
Am nächsten Tag ging es dann aufgrund des schlechten Wetters doch etwas zügiger als geplant zurück Richtung Heimat doch alles in allem kann man von einer mehr als gelungenen Auftakt Tour in die neue Saison sprechen.