Augsburg auswärts! Zwei Worte, die in der Vergangenheit dafür sorgen konnten, dass der Schlaf eines jeden Borussens mit einem nass geschwitzten Aufwachen sofort endete.
Na gut, ganz so schlimm war es dann vielleicht doch nicht, da Borussia in der Vergangenheit auch oft zumindest einen Punkt aus dem Schwabenland mitnehmen konnte. Jedoch lag der letzte Gladbacher Sieg in Augsburg dann auch fast auf den Tag genau schon zwölf Jahre zurück. Torschützen in der Zweitliga-Begegnung damals waren übrigens Sascha Rösler und Rob Friend. Sharbel Touma wurde hingegen erst in den Schlussminuten von Trainer Jos Luhukay eingewechselt. Da wären wir dann doch wieder bei Albträumen… 😀
Und so wurden eine Hand voll Festungsmitglieder, die an diesem Wochenende alle ganz unterschiedlich angereist waren und im Stadion kaum zueinander fanden, am Samstag Nachmittag Zeuge eines geradezu historischen Momentes. Dass es soweit kam, war neben einer kleinen Portion Glück auch einer immensen Team- und Kampfleistung zu verdanken.
Während Borussia sich an den tief stehenden Hausherren in der ersten Halbzeit noch die Zähne auszubeißen schien, stellte eine taktische Umstellung in der zweiten Hälfte die Weichen auf Auswärtssieg. Die Gastgeber agierten bis dahin hauptsächlich mit langen Bällen, die Borussias Defensive aber kaum vor Probleme stellen konnten. Da die Offensive im Gladbacher Spiel jedoch auch nicht richtig zum Krachen kam, entschloss sich Marco Rose abermals zu einer Umstellung auf eine Dreierkette. Eben diese Variante war es, die auf Schalke schon ordentlich nach hinten losging.
Am Samstag zahlte sich das Risiko aber aus. Auch weil Rose mit Alassane Pléa ein goldenes Händchen bewies. Der Franzose agierte fortan mit Lars Stindl in vorderster Reihe und konnte immer wieder Druck auf die Augsburger Hintermannschaft ausüben. Den beiden war dann auch die Einleitung des Führungstreffers durch Ramy Bensebaini vorbehalten, bei der auch der Augsburger Torhüter Tomas Koubek kräftig mithalf. Bensebaini hatte sich diesen Treffer nach zwei Tiefschlägen in der ersten Halbzeit aber auch hart erarbeitet. Nur wenige Minuten später waren es dann erneut Pléa und Stindl in Co-Produktion, die nach einer starken Balleroberung von Tobias Strobl das 2:0 herausspielen konnten.
Der Treffer hätte schon durchaus die Vorentscheidung sein können, doch Borussia zeigte sich in der zweiten Hälfte nachlässig in der Defensive und ließ die Augsburger durch Florian Niederlechner zunächst verkürzen. Rund zehn Minuten vor Schluss stellte aber erneut Lars Stindl mit einer starken Aktion den alten Abstand wieder her. Das Spiel schien gelaufen zu sein, doch Borussia wollte das Spiel scheinbar spannend halten und machte es dem eingewechselten Alfred Finnbogason rund fünf Minuten vor dem Ende wieder recht einfach. Der war es dann auch, der in der Nachspielzeit fast noch den Ausgleich erzielt hätte, doch sein Kopfball strich knapp am Tor vorbei. So zitterte sich Borussia letztendlich zum historischen Sieg.
Aufgrund einer starken und über weite Strecken überlegenen zweiten Hälfte wäre so eine Spannung eigentlich gar nicht nötig gewesen. Schaut man sich allein die nächste Woche an, ist auch klar, an welchen Schrauben das Team noch drehen muss. Mit Dortmund kommt ein Team, was defensive Nachlässigkeiten knallhart ausnutzen wird und auch K*ln zeigt sich in der letzten Zeit erstaunlicherweise in ziemlicher Torlaune. In beiden Spielen wird es also auf eine geordnete Defensive ankommen, zu der Borussia zurückfinden muss.
Keineswegs darf uns das aber von der Souveränität der Mannschaft ablenken, mit der auch ekelhafte Spiele, wie zum Beispiel das in Ausgburg, angegangen werden. Dass die spielerische Leichtigkeit – offensiv wie defensiv – teilweise abhanden kommt, ist im Verlauf einer Saison ganz normal. Wie die Mannschaft aktuell damit umgeht, ist verglichen mit vergangenen Saisons allerdings eine Entwicklung, die gar nicht hoch genug bewertet werden kann und uns in diesem Jahr noch einiges ermöglichen könnte…
Gut zu bewerten war auch die Stimmung im Gästeblock. Dieser stand der Mannschaft über 90 Minuten lautstark zur Seite und lieferte eine echt ordentliche Leistung ab. Schön zu sehen und zu hören, dass das neue Lied (Allez, Allez, Allez,…) von so vielen gut angenommen wird. Weiter so!
In beiden Kurven kam es darüber hinaus zu Protesten gegen den DFB. Verschiedene Ereignisse der letzten Wochen haben die Notwendigkeit eines solchen (gemeinsamen) Protestes aus meiner Sicht nochmal verdeutlicht! Der Ausweg aus dieser durchaus verzwickten fanpolitischen Lage, in der sich Fußballdeutschland momentan befindet, könnte meiner Meinung nach noch spannend und ungemütlich zugleich werden…
Nun kommen also die beiden schon angesprochenen Spiele. Deren Wichtigkeit muss man wohl keinem Borussen erklären. Ein Blick auf Tabelle und die beiden Gegner sollte da für jeden Motivation genug sein. Erneut gilt es daher für Mannschaft und Fans Vollgas zu geben! Zunächst am Samstag gegen Schwarz/Gelb und dann zur Krönung im Derby nur drei Tage später! Gelingt uns das allen mal, möchte ich mir gar nicht ausmalen, was uns in dieser Saison noch so alles gelingen könnte…
In diesem Sinne: Alles für Borussia! Alles auf Sieg! Wir sehen uns im Bus!