Sabine zeigte ihre Auswirkungen also auch noch rund zwei Wochen später. Denn vor dem Spiel am Karnevalssamstag machte sich unter einigen Borussen eine, angesichts des „unattraktiven“ Gastes aus Hoffenheim, durchaus ungewöhnliche Vorfreude breit. Nach dem ausgefallenen Derby lag das letzte Heimspiel ja dann auch schon wieder vier Wochen zurück…
Dass diese Vorfreude letztendlich nicht dem gerecht wurde, was sich in den rund zwei Stunden im Borussia-Park abspielte, lag nicht nur am Geschehen auf dem Rasen. Hier konnte Borussia spielerisch nicht ganz an den starken Auftritt in Düsseldorf anknüpfen und musste sich nach einem späten Rückschlag mit nur einem Zähler zufrieden geben.
Der Auftakt war der Borussia dabei noch sehr verheißungsvoll gelungen. Nach nur elf Minuten nutzte Nationalspieler Matthias Ginter eine Standardsituation und verwandelte einen Abpraller per Direktabnahme. Wieder einmal erwiesen sich Borussias Standards als goldwert. Denn in der von Anfang an sehr zerfahrenen Partie, ließen die Gäste immer wieder ihre Offensivkraft aufblitzen, allerdings ohne den Kasten von Yann Sommer ernsthaft in Gefahr zu bringen. Auch Borussia hätte die Führung durch den ein oder anderen Konter gut und gerne ausbauen können, ließ heute aber insbesondere ein ums andere Mal die Genauigkeit im Spiel nach vorne vermissen.
Ein ähnliches Spiel zeigte sich dann in Hälfte zwei…falls überhaupt mal Fußball gespielt wurde. Borussia verpasste es erneut einen zweiten Treffer nachzulegen und selbst als der Videoschiedsrichter diesen auf dem Silbertablett servierte, scheiterte Alassane Pléa mit seinem Elfmeter an Oliver Baumann.
So war es fast zu erwarten und irgendwie dann doch verwunderlich, als der Hoffenheimer Lucas Ribeiro mit seinem Kopfballtreffer in der Nachspielzeit den Ausgleich erzielte und Borussia die fast schon sicher geglaubten drei Punkte doch noch aus der Hand geben musste.
Außer dem späten Ausgleichstreffer waren es aber vor allem einige Nebenschauplätze, die am Samstag rund um das Spiel und vor allem im Nachgang für zusätzlichen Diskussionsstoff sorgten und darüber hinaus nur bedingt mit dem Sportlichen zu tun haben.
Auf den bekannten Social Media Portalen und in den (Fan-) Foren wurde schon ausführlich über die Aktion im unteren Teil des Blocks 16 diskutiert. Zu solchen Diskussionen kann jeder seinen Teil beitragen, egal wie sinnvoll oder sinnlos dieser auch ist. Man darf (und muss sogar!) aus meiner Sicht über die Aktion an sich, über deren Hintergrund, aber auch über die Reaktion der Verantwortlichen (und die entsprechenden Gegenreaktionen) diskutieren. Ob das Internet dafür allerdings der richtige Ort ist, bezweifle ich dann aber doch stark, nachdem ich die Diskussionen in den letzten Tagen aufmerksam verfolgt habe und will deshalb hier auch gar nicht weiter drauf eingehen!
Einen ähnlich kontroversen Streitpunkt stellt das ewige Thema „Videoschiedsrichter“ dar. Dessen (regelkonformer) Einsatz sorgte am Samstag erneut für zwei längere Unterbrechungen und verhinderte (zumindest für mich) vor dem Handelfmeter und beim Torjubel nach dem vermeintlichen 2:0 jegliche Emotionalität, die in solchen Situationen im Fußball eigentlich normal sein sollte… Aber auch dieses Thema wurde in der Öffentlichkeit schon oft genug durchgekaut und so scheint es, als würde der DFB auch in der Zukunft an der „Errungenschaft“ Videobeweis festhalten.
Diese Nebenschauplätze ändern aber (leider) nichts am ärgerlichen Ausgleichstreffer in der Nachspielzeit. Die Siege der momentanen Konkurrenz machen die verpassten drei Punkte noch ein Stück weit ärgerlicher. Zumal mit Leverkusen ein weiterer Verein in den Kreis der vier Top-Teams der Liga vorzustoßen scheint. Zweifelsfrei stehen in der gesamten Liga wichtige Wochen an, in denen langsam aber sicher die Weichen für den Endspurt gestellt werden. Leichte Gegner gibt es dabei für Borussia vor allem den nächsten Spielen nicht mehr und so werden die nächsten Wochen zeigen, ob sich die Mannschaft weiterhin im Kreis der Spitzengruppe behaupten kann. Die Leistungen in Leipzig oder Düsseldorf sorgen (zu Recht) für eine gesunde Portion Optimismus in den eigenen Reihen. Daran ändert sich auch nach dem Spiel am Samstag nichts. Die Mannschaft befindet sich weiterhin auf ihrem Weg und das Unentschieden ist auf diesem vielleicht ärgerlich, aber noch lange kein Beinbruch!
Weiterhin gilt aber und das ist vielleicht das wichtigste: Dieser Weg kann nur gemeinsam gegangen werden. Gemeinsam für Borussia! Das trifft nicht nur auf das Verhältnis zwischen Mannschaft und Fans zu, sondern insbesondere auf das der Fans untereinander. Die Geschehnisse am Samstag nach der Halbzeit waren in dieser Hinsicht leider ein weiterer Schritt in die falsche Richtung…. Auch hieran sollte bei all der Diskussion gedacht werden!
Und so stellt der Samstag des Karnevalswochenendes wohl einen von bisher ganz wenigen wirklich schlechten Tagen der Saison dar. Immerhin sorgte Ali vor dem Spiel kurzzeitig für lachende Gesichter, als er vor dem Stadion mit seiner LaOla beinahe einen Haufen Piraten enterte.
Naja…GEMEINSAM für Borussia, oder? 😉